Tastbares und Unantastbares

Bauhausfest 2020

Der Tastsinn spielt heute, im Zeitalter des Digitalen, eine untergeordnete Rolle, denn Berührung lässt sich virtuell nicht ersetzen. In den Vorkursen von Josef Albers, Moholy-Nagy und Johannes Itten wurde dem Tasten eine besondere Bedeutung beigemessen – in ihren Tastexperimenten fungiert die Hand als Medium des Erkennens, Erforschens und Erfahrens. Das berührende Tasten und das tastende Sehen stärken den Glauben an die Realität der Dinge. Gleichzeitig vergewissert sich der Mensch seiner selbst durch das Ertasten seiner Umwelt und des anderen (Körpers).

Vor dem Hintergrund der aktuellen Kontaktverbote entwirft das Zirkus-Ensemble Atemzug Körper-Installationen, die den Zwiespalt zwischen Berührungssehnsucht und Infektionsangst, unkontrollierbarerer Nähe und moderner Einsamkeit, Er-Tastbarkeit und Un-Körperlichkeit ergründen.

 

Regie: Jenny Patschovsky
Performance und Kreation: Cox Ahlers & Stefan Sing